vier Elemente *
Dehnung
Es ist die physikalische Grundlage der 5 Disziplinen meines modernen Taekwon-Do Systems. Die Dehnung bestimmt, wie die Sehne des Bogens die Reichweite des Pfeils, die Reichweite unseres Körpers. Man muss sich immer erst richtig aufwärmen, bevor man mit dem Dehnen anfängt. Man darf sich in einem kalten Dojang niemals mit Gewalt aufwärmen oder dehnen, denn Verletzungen können wir uns nicht erlauben , weil die Zeit uns sonst fehlt. Bei jeder Dehnübung darf man nicht vergessen an die Schmerzgrenze zu gehen, sonst hat die Dehnübung keinen Wert. Später darf man immer wieder leicht in die Schmerzgrenze hinein dehnen. So nimmt die Dehnung rascher zu und geht nicht mehr ganz zurück.
Kondition
Sie ist das Herz der 5 Disziplinen des Hangul TKD. Kondition bekommt man, indem man 3 – 6 mal pro Woche trainiert. Und zwar nur durch Bewegungen im Dojang. Der Meister muss sich mit den Schülern bewegen. Viel reden bringt den Schülern gar nichts. Sie werden kalt, können ihre Bewegungen nicht korrekt durchführen, Verletzungsgefahr entsteht, Zeit geht verloren und die Kondition steigert sich nicht. Wir können ohne Kondition im Bereich Taekwon-Do nichts erreichen.
Schnelligkeit
Sie ist das Auge in unseren 5 Disziplinen. Beim Anschauen unserer Ziele muss die Schnelligkeit sofort das Ziel erreichen. Ohne unsere Augen können wir nicht schnell reagieren. Das Auge bestimmt unser Ziel und zwar zu hundert Prozent. Mit einem durchtrainierten Körper, der den Willen zur Schnelligkeit durch Beweglichkeit ausführt, können wir unsere Ziele wahrnehmen und beinahe zugleich erreichen. In meinen Hyongs wird Schnelligkeit genauso gefordert wie im echten Kampf. Und Schnelligkeit im Kampf ist gleich dem hundertprozentigen Einsatz. Aber nicht um zu zerstören, sondern um zu leben!
Körperbeherrschung
Das ist das Nervensystem für alle fünf Disziplinen. Da wir unseren Körper durch das Training geschult haben, ist in unserem Gehirn eine Reihe von Bewegungskombinationen gespeichert. Das Nervenzentrum steuert unseren Körper, steuert alle Gedankengänge, Körpertätigkeiten und praktischen Fertigkeiten. Mit meiner Beweglichkeit zeige ich, dass ich im Voraus weiß, was ich tue.
fünf Disziplinen *
Hyongs – Formen
Im „Hangul Taekwon-Do “ gibt es 19 Hyongs. Eine Hyong entsteht aus verschiedenen Bewegungen, d.h. der gesamte Körper wird in Abwehr, Angriff und ausweichenden Bewegungen zum Einsatz gebracht. Eingesetzt werden Hand, Fuß und klarer Sichtkontakt. Es steht niemand da, keiner greift an und verteidigt sich. Derjenige, der seine Hyong zum Einsatz bringt, steht am Anfang und am Ende alleine da. Er kämpft nur mit sich selbst, d.h. er greift an und verteidigt sich selbst. Aber sein Auge sieht den Kampf, er versetzt sich in den geistigen Zustand. Für ihn existieren wirklich verschiedene Kämpfer. Er vollführt Angriff und Verteidigungsaktionen mit Einfühlungsvermögen.
Chayu-Taeryon – Freikampf
Jeder Schüler ist anders. Manche sind sehr begabt und talentiert. Sie lernen Kicks und Kickkombinationen sowie unterschiedliche Handtechniken sehr schnell. Ein guter Trainer wird rasch auf solche Schüler aufmerksam werden und sie ganz gezielt auch für Wettkämpfe vorbereiten. Jeder, der seinen ersen Kampf hinter sich hat, merkt erst wirklich, was Taekwon-Do bedeutet.
Das Zusammenspiel von Mut, Konzentration, Schnelligkeit, Ausdauer und absoluter Körperbeherrschung kann am eigenen Leib in einer wirklichen Auseinandersetzung mit einem realen Gegner erfahren werden.
Kyek-Pa – Bruchtest
Der Bruchtest wird meistens an Holzbrettern ausgeführt, die mit der hand oder dem Fuß durchzuschlagen sind. Um einen erfolgreichen Bruchtest durchführen zu können, sind nicht nur eine entsprechende Technik, sondern vor allem eine volle Konzentrationskraft nötig. Der Bruchtest erfolgt, ohne dazu heimlich irgendwelche zweifelhaften, hintergründigen Dinge zu nutzen. Die geübte Technik wird unter vollem Einsatz der Körperkraft konzentriert, präzise und gezielt durchgezogen. Dabei sollte der Bewegungsablauf und der erfolgreiche Durchbruch bereits vor dem geistigen Auge sichtbar werden. Die reale Umsetzung erfordert dann insbesondere Perfektion, Willenskraft und die richtige Atmung.
Hosinsul – Selbstverteidigung
Ist die Mutter der 5 Disziplinen. Sie gehört zum dritten Element, zur Schnelligkeit der Augen und Schnelligkeit der körperlichen Reaktion.
Ilbo-Taeryon – Ein-Schritt-Kampf
Beim Ilbo-Taeryon gilt ebenfalls: Je höher der Tritt ist, umso besser kann man mit dem Partner üben. Ohne hohe Tritte ausführen zu können, sind wir nicht in der Lage, Ilbo-Taeryon mit dem Partner richtig zu üben.
Dazu ist ein enormes Maß an Körperbeherrschung erforderlich. „Je höher umso besser“ gilt, weil sich durch hohe Kicks auch die Kondition verbessert. Insbesondere die Ausführung hoher Kicks zeigt, ob ein Taekwon-Do-Sportler gut durchtrainiert ist.
* Auszüge aus dem Buch „Das Moderne Taekwon-Do System Geist und Körper trainieren“, Nüsrettin Ala, BoD – Books on Demand, Norderstedt, ISBN: 978-3-8482-2411-1